Es besuchen wieder Schüler*innen die Finkenkrug-Schule. Es gibt eine Notbetreuung. Wir freuen uns alle sehr!

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Die Corona-Pandemie hat dafür gesorgt, dass am 17. März alle Schulen schließen mussten, auch unsere Finkenkrug-Schule. Es waren sieben lange Wochen, in denen unsere Schüler*innen nicht zur Schule gehen durften.

Aber seit dem 04. Mai ist das nun anders – die ersten Schüler*innen sind zurück und es könnte für uns kaum etwas Schöneres geben!

Das Krisenteam der Finkenkrug-Schule tagte sofort, als die ersten Informationen darüber bekannt wurden, dass demnächst Schüler*innen wieder zur Schule gehen sollten. Es gab bis zu diesem Zeitpunkt noch keine Information darüber, dass auch Förderzentren für Schüler*innen mit dem Förderschwerpunkt „Geistige Entwicklung“ öffnen dürften. Dennoch wollten wir vorbereitet sein und durchdachten gemeinsam die Rückkehr der Schüler*innen unter den neuen Bedingungen im Sinne des Infektionsschutzes. Schnell wurde dabei klar, dass wir ein System erschaffen mussten, das es ermöglicht, die Verantwortung für die Betreuung von circa 80 Schüler*innen von der Eingangs- bis zur Oberstufe zu übernehmen. Das war die Zahl der Schüler*innen, deren Eltern Anspruch auf Notbetreuung hatten und diese auch nutzen wollten. Dank der Klassenteams wurde die Schulleitung stets auf dem Laufenden über alle Schüler*innen gehalten – zu Beginn ging es den meisten ganz gut, aber mit der Zeit wurde klar, dass Telefonate, Videokonferenzen und digitales Lernen den persönlichen Kontakt absolut nicht ersetzen können. Gerade für unsere Schüler*innen ist der direkte Austausch enorm wichtig! Viele Familien wünschten sich für ihre Kinder die Rückkehr zur Schule, nicht nur wegen des Lernens, sondern auch, weil die Schule ein sehr wichtiger Teil ihres Soziallebens darstellt.

Das Krisenteam entwickelte ein 2-Schichtsystem (alle derzeit arbeitenden Kolleg*innen stimmten diesem dankenswerter Weise zu), welches es uns ermöglicht, alle angemeldeten Schüler*innen 4 ½ Stunden pro Tag zu betreuen. Dadurch bestehen die Gruppen aus maximal vier Schüler*innen und zwei Kolleg*innen der Finkenkrug-Schule und des EFöB. Diese Gruppen bleiben in ihrer Zusammensetzung konstant. In Krankheitsfällen können wir auf Kolleg*innen zurückgreifen, die wir noch nicht eingeteilt haben. Um den erweiterten Infektionsschutz zur Eindämmung des Corona-Virus erfüllen zu können, entwickelten wir verschiedene Pläne, die an die Gegebenheiten vor Ort angepasst wurden:

  • Hygieneplan
    • vom Gesundheitsamt Charlottenburg-Wilmersdorf genehmigt
    • Download (darf gern verwendet werden)
  • Pausenplan
    • Wir haben sieben Höfe definiert (einen Hof haben wir dankenswerter Weise vom Friedrich-Ebert-Gymnasium für diese Zeit dazu bekommen).
    • Ein Hof wird jeweils nur von einer Gruppe genutzt.
    • Alle Gruppen erhalten die Möglichkeit, zweimal am Tag einen der Höfe zu nutzen.
    • Die Gruppen konnten sich für die Höfe einwählen und es wurden entsprechende Pläne erstellt.
  • Wegepläne
    • Um ein geordnetes Betreten und Verlassen des Schulgebäudes zu ermöglichen, wurden außerhalb des Schulgeländes Treffpunkte für die Gruppen markiert.
    • Entsprechend einer zeitlich festgelegten Reihenfolge betreten die Schüler*innen das Schulhaus.
    • Innerhalb des Schulhauses gibt es für jede Gruppe individuell festgelegte Wege.
    • Beim Verlassen des Schulhauses verständigen sich die Gruppen untereinander, wobei die jüngeren Gruppen Vorrang haben.
    • Auch für das Aufsuchen der Höfe wurden individuelle Wege festgelegt.

So konnten wir die Notbetreuung für die circa 80 Schüler*innen ermöglichen. Wochenweise kommt jeweils eine Stufe hinzu:

  • 04. Mai Abschluss- und Oberstufen (6 Klassen)
  • 11. Mai Mittelstufen (2 Klassen)
  • 18. Mai Unterstufen (6 Klassen)
  • 25. Mai Eingangsstufe (1 Klasse)

Wir waren vor dem 04. Mai sehr angespannt und fragten uns, ob wir alles bedacht hatten, um alle ausreichend zu schützen und dennoch ein Stück Normalität zu ermöglichen. Schnell wurde klar, dass unsere theoretischen Überlegungen sehr gut passten und man sah viele freudige Gesichter. Das war es, was wir uns wünschten. So soll es weitergehen, bis alle Schüler*innen wieder ihr Recht auf Schule und soziale Integration wahrnehmen können.

 

Rückblick auf sieben Wochen Schulschließung während der Corona-Pandemie

Bereits am 13. März traf sich das Krisenteam der Finkenkrug-Schule zur ersten Sitzung. Zu diesem Zeitpunkt hatten wir nur eine vage Ahnung davon, was auf uns zukam. Aber uns war klar, dass wir vorbereitet sein wollten. Die Schulschließung am 17. März stand bevor und für uns war das Wichtigste, dass der Kontakt zu unseren Schüler*innen und ihren Familien nicht abbrechen dürfe. Aus diesem Grund erhielten die Klassenteams die Aufgabe, mindestens zweimal pro Woche Kontakt zu ihnen zu halten und sie mit Lernmaterialien zu versorgen. Darüber hinaus bildeten sich die Kolleg*innen zu selbst gewählten Themen fort, gestalteten die Homepage, nahmen an einem selbstorganisierten Gebärdensprachkurs teil oder erarbeiteten Materialien oder Ideen für die Finkenkrug-Schule.

Von Seiten der Schulleitung gab es zu allen Entscheidungen Videobotschaften und Briefe für die Familien, erläuternde E-Mails für das Kollegium und die Möglichkeit, stets nachzufragen oder Ideen beizusteuern.

Es gab auch Schüler*innen, die die Notbetreuung in Anspruch nahmen. In enger Absprache mit den Erziehungsberechtigten organisierten wir diese bei den Schüler*innen zuhause oder im häuslichen Umfeld durch jeweils eine*n Kolleg*in aus der Finkenkrug-Schule oder dem EföB. So gelang es uns, jeweils die bestmögliche Lösung zu gestalten. Die Anzahl der Schüler*innen, die die Notbetreuung in Anspruch nahmen, stieg konstant an und es war uns klar, dass wir mit diesem individuellen System nicht alle Bedürfnisse abdecken konnten, deshalb letztlich der Wechsel zum Schichtsystem.

Die ganze Zeit über war es uns besonders wichtig, dass alle Beteiligten (Schüler*innen, Erziehungsberechtigte/Familien, Kolleg*innen, Schulleitung, Krisenteam, Schulaufsicht) stets im Austausch waren. Wir als Schule übernehmen auch in diesen schwierigen Zeiten den Erziehungs- und Bildungsauftrag für unsere Schüler*innen.

Die Zufriedenheit aller Beteiligten und die glücklichen Gesichter unserer Schüler*innen zeigen uns, dass wir richtig gehandelt haben.